GESCHÄFTSMODELL-CHECK
Geschäftsmodelle haben Verfallsdaten. Denn relevante Rahmenbedingungen ändern sich permanent. Das Geschäftsmodell muss daher regelmäßig auf den Prüfstand und angepasst werden. Dies klappt aber viel zu selten.
Immer häufiger ist das Festhalten an alten Geschäftsmodellen Grund für eine Krise oder Pleite. Die Liste der ehemals erfolgreichen und heute entweder weniger rentablen oder gar nicht mehr existierenden Unternehmen ist lang: Grundig, Loewe oder Märklin, Karstadt, Quelle, Neckermann oder Schlecker sind nur einige wenige Beispiele.
Aber auch im hiesigen Mittelstand zwingen veränderte Rahmenbedingungen, neue Wettbewerber, Gesetzesänderungen, politische Einflüsse und natürlich ein verändertes Kaufverhalten der Kunden mittelständische Unternehmen dazu, drastische Veränderungen vorzunehmen, wenn sie nicht untergehen wollen. Das Problem dabei: Der Wunsch nach einer Veränderung in den Unternehmen ist in der Regel nicht sehr groß.
Tatsächlich sind die Gründe für das Verharren im Alten allzu menschlich: Etablierte Denkstrukturen, Gewohnheiten und Vorstellungen lassen sich nicht so leicht verändern, wenn man sich einmal an sie gewöhnt hat. Die wenigsten Menschen, die sich in einem Geschäftsmodell komfortabel eingerichtet haben, sind bereit, ihren beruflichen Alltag völlig auf den Kopf zu stellen. Kleine Anpassungen sind deshalb viel realistischer als neue, revolutionäre Gedanken. Doch leider reichen die kleinen Anpassungen immer seltener aus, um Krisen nachhaltig zu bewältigen.
Auch wenn der Wunsch nach einer Veränderung eher klein oder nicht präsent ist und es so scheint, dass die Organisation auf Kurs ist und alle doch irgendwie zufrieden sind, täuscht der Schein. In vielen Branchen gehen die Umbrüche schnell und immer wieder ist dabei zu beobachten, dass neue Märkte und insbesondere der digitale Wandel innovative Geschäftsmodelle geradezu erzwingt. Das gilt insbesondere für mittelständische Unternehmen.